Pferdebücher
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Kernpunkte klassischer Dressurausbildung" von Professor Ulrich Schnitzer

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Beitrag  Reiterlein Mi Dez 01, 2010 4:17 pm

Heute gibt es eine Kombination aus Buchrezension und Erlebnisbericht oder auch "Das kleine Reiterlein unterwegs in der großen Pferdewelt" Wink

Prof. Ulrich Schnitzer "Kernpunkte klassischer Dressurausbildung", der Untertitel "Eine Positionsbestimmung".

Die Buchveröffentlichung fand am 16. Juli 2010 im Egon-von-Neindorff-Institut in Karlsruhe statt.

Nun habe ich das Buch inzwischen verschlungen und würde ihm gerne einen neuen Untertitel geben: „Sehen lernen, was richtig ist“ oder „Eine Schule für das Auge von Reitern und Richtern“ oder „Erinnern wir uns daran, wie es sein sollte!“

Auf 77 Seiten hat Herr Professor Schnitzer die Kernpunkte klassischer Dressurausbildung zusammengetragen. In Worten, die sich mit der Anatomie beschäftigen, wie man sie fördert und fordert, über korrektes Vorwärts-Abwärts, die vieldiskutierte Aufrichtung, die Skala der Ausbildung, die er als ein vernetzes Gittersystem versteht, in dem jeder einzelne Teil unabdingbar mit den anderen Teilen verbunden ist und die er um Bausteine ergänzt, ohne die es einfach nicht geht: Den Sitz und die korrekte Einwirkung!

Sein Anliegen ist es, allen Pferdemenschen, egal in welcher Funktion, wieder die Augen zu öffnen für die RICHTIGE Ausbildung des Pferdes und der Lektionen.

Nur, wie macht der Autor dieses? Er kommt nicht mit hunderten von Seiten anatomischer Abhandlungen, er fasst das Wesentliche zusammen. In einer wohlanmutenden Sprache, die zwar mahnend die negativen Entwicklungen aufzeigt, aber nie bösartig anklagt.
Er hat tief in seine Foto-Schatzkiste gegriffen und zeigt uns anhand von Fotos, Bildern, Zeichnungen, woran man erkennt, ob eine Lektion oder ein Bewegungsablauf wirklich korrekt ausgeführt wird und im Vermögen des jeweiligen Pferde verankert ist, oder ob es mit Zwangsmitteln aus dem Pferd herausgezwungen wird. Und auch darin, daß er für dieses Buch viele Fotos, die aus den Medien bekannt sind, hat neu zeichnen lassen, um den Reiter nicht zu diffamieren, zeigt sich, wie sehr er der Sache verbunden ist und es ihm nicht um kleinmütiges Anklagen Einzelner geht.

Diese wohlgewählte Balance zwischen den anatomischen Grundlagen, dem „gewußt, wie man es machen sollte“ und den optischen Beispielen lassen dieses Buch zu einem ebenso kurzweiligen wie lehrreichen Werk werden, daß unsere Sehgewohnheiten wieder dahin zurückführt, wo sie einmal waren.

Weg von der Sucht nach dieser extrem runden Silhouette um jeden Preis, wieder hin zu einer Silhouette eines Pferdes, welches sich ungezwungen bergauf bewegt bei tragender, aktiver Hinterhand oder ohne herausgestelltes Becken hilflos strampelt.

Denn wie verirrt unser Bild des vermeintlich korrekten Pferdes ist, hat das diesjährige CHIO in Aachen gezeigt, auf dem der neue „Wunderhengst“ in einer Prüfung Höchstnoten erhielt, obwohl sie nichtmal korrekt ausgeführt waren. Eine 10 für die Grußaufstellung zum Schluß für ein Pferd, das nichtmal geschlossen steht?

Hier möchte ich ihn aus seinem Buch zitieren:

„Das wirksamste Instrument dabei sind die Beurteilungen. Deshalb sind vor allem die Richter gefordert, bei grundsätzlichen Mängeln keine Höchstnoten zu geben, auch wenn die Lektionen noch so exakt präsentiert werden. … Ändern wird sich die Entwicklung nur dann, wenn sich schädliche Ausbildungsmethoden negativ in den Bewertungen niederschlagen. Denn: Richter bestimmen die Richtung!“ Quelle: „Kernpunkte klassischer Dressurausbildung – Eine Positionsbestimmung“ von Professor Ulrich Schnitzer.

Vielen Dank, Herr Professor Schnitzer für dieses Buch.

Wer aber ist dieser Herr Professor Schnitzer?

Um dies zu ergründen, nahm ich einen halben Tag Urlaub und fuhr ins Egon-von-Neindorff-Institut zur Buchpräsentation.

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Nach drei Stunden Autobahnfahrt kam ich eine Stunde zu früh an und fragte zaghaft, ob ich irgendwo warten dürfe, ohne im Weg zu sein und wurde in den Schatten einer alten, großen Linde eingeladen.

Was mich dort erwartete, war ein Ausflug in eine vergangene Welt.

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Über allem liegt eine wohltuende Ruhe. Nicht nur akustisch, auch atmosphärisch. Versteht mich bitte nicht falsch! Es ist nichts einschläferndes oder langweiliges an dieser Ruhe, sondern es ist eine Ruhe, die aus der Konzentration auf das Wesentliche resultiert.

Die Buchpräsentation begann mit einer kurzen Vorstellung des Buches von Frau Sonntag vom Wu-Wei-Verlag, gefolgt von einer Kurzeinführung in das Thema durch Professor Schnitzer.

Kernpunkte klassischer Dressurausbildung" von Professor Ulrich Schnitzer Schnitzer%252520und%252520Sonntag

Aber genau wie in seinem Buch, hielt Herr Professor Schnitzer sich nicht lange mit blanker Theorie auf, schon ging es in die alte Reithalle zur Vorführung.

Zuerst wurden drei Pferde vorgestellt, die zur Korrektur im Institut sind. Hier wurde wieder deutlich gemacht, wie wichtig die Basis ist. Reelles Vorwärts-Abwärts, schwingender Rücken, guter Sitz des Reiters... Alle drei Pferde waren es bis zu diesem Tag nicht gewohnt, vor Publikum geritten zu werden das war für sie natürlich aufregend. Aber man sah auch deutlich, wie sehr sie ihren Reitern vertrauen und sich von ihnen in der bereits oben beschriebenen Ruhe an die ungewohnte Situation heranführen liessen.
Es wurde deutlich demonstriert, wie man diese Remonten ihren Weg in die Tiefe, an die sich anbietende, aber abwartende Hand, suchen läßt. In dem Zeitrahmen, den das individuelle Pferd benötigt.

Herr Professor Schnitzer ermahnte, da diese Korrekturpferde schon im Alter von um die 10 Jahre waren: „Egal wie alt das Pferd ist, es gibt keine Abkürzung bei der Basisarbeit!“

Danach kamen drei Pferde, die nicht mehr im Stand einer jungen oder alten Remonte waren, sondern im fortgeschrittenen Bereich angesiedelt waren. Hier wurde der Unterschied ganz deutlich. Wo bei den Remonten wirklich reelles Vorwärts-Abwärts das Ziel war, sah man hier deutlich, wie beginnende Versammlung und auch vollendete Versammlung aussah. Viele Bilder findet Ihr dazu im Buch.

Schlußendlich zeigte Herr Professor Schnitzer noch die Arbeit an der Hand bis hin zur Piaffe mit seinem Schimmel. Beide sind ein hervorragendes Beispiel, wie richtige und korrekte Arbeit das Pferd bis ins höhere Alter gesund erhält. Sein Pferd ist 26 Jahre alt.

Während der Reitvorführungen habe ich keine Bilder gemacht, einmal um nicht mit dem Copyright im Buch zu kollidieren, aber auch um die Pferde nicht zu irritieren.

Dafür hier nun Bilder von den vorführenden Reitern, sowohl Ausbilder, Auszubildende und Einsteller.

Kernpunkte klassischer Dressurausbildung" von Professor Ulrich Schnitzer Schnitzer%25252001

Und wie Ihr seht, auch die dortigen Reiter haben sich um das Buch von Herrn Professor Schnitzer gerissen! Es war schlußendlich restlos ausverkauft!

Kernpunkte klassischer Dressurausbildung" von Professor Ulrich Schnitzer Reiter%25252004

Kernpunkte klassischer Dressurausbildung" von Professor Ulrich Schnitzer Schnitzer%25252002

Nach der Darbietung und den Erläuterungen ging es zu den Gesprächen.

Professor Schnitzer ist ein Herr von 73 Jahren, ein kleiner, drahtiger, agiler Herr mit hellwachen Augen, hinter denen ein wundervoller Verstand, gepaart mit viel Humor und Verschmitzheit hervorblitzen. Er ist ein Mensch, der erst überlegt und dann redet.

Seit seinem 20. Lebensjahr reitet er, betrachtet sich selber somit als Späteinsteiger. Seine erste Reiteinheit hatte er damals im Reitinstitut Egon von Neindorffs und somit war sein reiterlicher Weg vorgezeichnet.

Er hat es sich zum Ziel gesetzt, die klassische Art der Ausbildung, wie sie früher und heute von der FN gepriesen wird (wenn richtig umgesetzt!) zu erhalten und für die Pferde zu sprechen.

Im Gespräch kamen wir auf die Frage, woher es kommt, daß sich die Reiterei in den 80er Jahren hin zur Überzäumung, Rollkur oder „low, deep and round“ hin entwickelt hat. Selbst er war ratlos, wo die Ursachen liegen könnten.

Aber natürlich habe ich ihn auch gefragt, was wir normalen Freizeitreiter tun können, um stets pferdegerecht zu arbeiten. „Verlangen Sie von Ihrem Reitlehrer, Sie sofort und unmittelbar zu korrigieren, wenn etwas nicht klappt, sobald das Pferd hinter die Senkrechte kommt oder andere Dinge im Ansatz verkehrt laufen. Verlangen Sie die Korrektur!“

Leider wurde hier unser Gespräch von anderen Interessierten unterbrochen, denn es war viel los.

Aber wir sind so verblieben, daß wir telefonieren und ich alle Fragen stellen darf.
Also her mit Euren Fragen! Herr Professor wird sie alle beantworten!

In diesem Sinne:
Herr Professor Schnitzer, vielen Dank für dieses Buch, die Vorführung und ihre Geduld mit uns und unseren Fragen!

Ich hoffe, Ihr hattet etwas Freude beim Lesen, habt viele Fragen und Professor Schnitzer beantwortet sie!

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Zuletzt von Reiterlein am Do Nov 27, 2014 7:14 pm bearbeitet; insgesamt 2-mal bearbeitet

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Beitrag  Leonida So Dez 19, 2010 9:03 am

Hallo Reiterlein,

vielen vielen Dank für die tolle Rezension! Seit die Ankündigung des Buches kam, hab ich schon mit mir gehadert, es zu kaufen. Ich fand halt den Preis für 77 Seiten sehr hoch gegriffen, aber nachdem ich Deine Rezension gelesen hab, werd ich es gleich mal noch als Weihnachtsgeschenk für meinen Mann bestellen.

Das mit den Fotos ist ganz leicht. Klicke bei Picasa auf ein Bild und lasse es Dir anzeigen, klicke dann mit der rechten Maustaste und wähle "Grafikadresse kopieren", dann hier im Beitrag oben auf das Symbol mit dem Bäumchen klicken (zweites Symbol, fünfter Block) und die Grafikadresse einfügen.

Kernpunkte klassischer Dressurausbildung" von Professor Ulrich Schnitzer Neindorff%20Bild

Wenn ich über Weihnachten dazu komme, schreib ich mal eine Rezension über sein Buch "Verhalten und Pferdeausbildung: Für eine harmonische Reiter-Pferd-Beziehung". Auch sehr lesenswert. Und wenn es nur eine Bestätigung dafür ist, dass man auf dem richtigen Weg ist, wenn man nicht der Hang-Bang-Methoden folgt.


Grüßle
Steffi

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Beitrag  Reiterlein Mo Dez 20, 2010 10:38 am

Ja, bei dem Preis für 77 Seiten habe ich auch geschluckt...

Aber vor allem die Bilder, die Professor Schnitzer verwendet, haben mir unheimlich geholfen, anatomische Begebenheiten erkennen zu lernen. Und darin liegt in meinen Augen auch der Schwerpunkt des Buches. Auf dem erkennen und fördern des Richtigen. Des Richtigen für das jeweilige Exterieur.

Denn jemand, der sich so ein Buch kauft, hat ja in der Regel die Grundlagen schon erlernt, kennt sich also mit der "techischen Seite der Hilfengebung" aus.

Nur gerade heute finde ich es so schwer zu erkennen, ob das, worum wir uns bemühen, wirklich korrekt ist. Vor dem geistigen Auge die Silhouetten von dressurgezogenen Warmblütern steht so mancher mit seinem Vollblut, Spring- oder Gangpferd oder Erdnuckel-Hafi da und verzweifelt still in sich rein.

Aber wenn man dann erkennt, daß auch das kleine runde Gangpferd mit schön abgesenkter Kruppe läuft, auch wenn es in den Ganaschen scheinbar (!!!) zu offen ist, dann ist das irre schön.

Ich finde, solche Bücher bestärken einen wirklich, den einsamen und oft belächelten Weg gegen die allgemeinen Sehgewohnheiten weiter zu be(sch)reiten. Smile

Wenn Du oder Dein Männe noch Fragen an Herrn PRofessor habt - her damit!

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Beitrag  Leonida Mo Dez 20, 2010 6:12 pm

Danke für das Angebot! Wenn, dann nach Weihnachten.

Ich denk aber, dass ohnehin soweit alles klar ist. Männe hat halt gern immer noch ein bisschen Argumentationsgrundlage für den Unterricht, um besser überzeugen zu können. Surprised

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Beitrag  Leonida Do Jan 06, 2011 11:18 am

Wollt noch mal schnell Feedback geben.

Das Buch ist wirklich ganz ganz große Klasse. Es kam noch pünktlich vor Hl. Abend an und ich konnt mir nicht verkneifen, es schon mal schnell durch zu blättern. Ich hab die Bilder gesehen und mir immer gedacht "ja, genau!" Da geht einem wirklich das Herz auf. Auch bei den Bildern zu v/a und Dehnungshaltung.

GG ist auch total begeistert und hat schon vorgeschlagen, mal wieder nach Karlsruhe zu fahren. Er war früher meist zwei bis drei Mal im Jahr für eine Woche oder zwei dort und ist im Unterricht mit geritten.

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Beitrag  Reiterlein Do Jan 06, 2011 11:26 am

Wie schön, daß ich mit der Rezension richtig lag und es auch Deinem Mann gefällt!

Dann kennt Dein Mann ja das Institut und vermutlich Professor Schnitzer persönlich!

Ich war ja nur einmal da und war so begeistert von der Stimmung, die dort herrschte und von dem Sitz der Reiter und von den gezeigten Dehnungshaltungen. So manches Mal erstarrte ich hinter meiner Kamera geradezu vor Ehrfurcht.

Wenn ich nur die Zeit hätte (der Alpenpanzer läßt mir die nicht, leider) würde ich auch zu gerne mal dort Unterricht nehmen.

Wie läuft das denn da so ab? Mag Dein Mann mal berichten?

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Beitrag  Leonida Do Jan 06, 2011 12:00 pm

Wie es heute läuft kann ich nicht sagen. Mein Mann war halt immer dort, als Herr von Neindorff noch lebte. Zum letzten Mal also vor *überleg* etwa sechs Jahren. Wir waren dann noch mal unten und haben das Institut und das Grab besucht. Das war das erste Mal, dass ich dort war. Ich hatte bisher nur viel drüber gehört und war halt ob der Haltungsbedingungen etwas, sagen wir mal irritiert. Ist halt schade, dass sie da so mitten in der Stadt eingezwängt sind. Aber es wurde ja mittlerweile viel verbessert wie ich auf der Homepage gelesen habe.

Was meinen Mann sehr geprägt hat war die Liebe zum Pferd, die Demut und wie Dich auch die Ruhe und Feierlichkeit, in der dort alles von Statten ging. Und dass man sich selbst immer zurück nahm und das Pferd in den Vordergrund stellte.

Die Pferde selbst waren wohl teilweise nicht ganz einfach zu reiten, da Herr von Neindorff ja auch Pferde mit gravierenden Exterieur-Mängeln genommen und ausgebildet hat. Bewundernswert, wie er so gezeigt hat, dass mit der klassischen Ausbildung wirklich jedes Pferd schöner wird.

Ich denke, man darf sich vom Unterricht dort jetzt keine Wunder erwarten. Ich hab schon von Leuten gehört, die dort für eine Einzelstunde hin gefahren sind und schwer enttäuscht waren, weil sie halt dann nicht gleich auf einen Kracher gesetzt wurden und mal fühlen durften wie man piaffiert. Aber ich denke, die haben es dann auch nicht wirklich verstanden worum es eigentlich geht. Nämlich nicht um schnelle Erfolge und Effekthascherei, sondern um solide Grundlagen, auf die man dann weiter aufbaut.

Herrn Professor Schnitzer ist er jetzt direkt nicht begegnet. Er hat ihn wohl immer mal wieder gesehen und auch mit einem Pferd in der Halle arbeitend, aber persönlich kennen wär wohl dann doch zu viel gesagt.

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Beitrag  Reiterlein Do Jan 06, 2011 12:46 pm

Nun, die Haltungsbedingungen sind sicherlich nicht optimal. Vermutlich war da früher freies Feld drumrum und im Rahmen des Wachstums der Stadt waren sie auf einmal mitten im Wohngebiet. Aber durch das Anlegen einiger Paddocks versucht das Institut schon, aus den schwierigen Gegebenheiten, das bestmögliche zu machen. Da stimmt.

Ich würde am liebsten hinfahren und mich eine Woche nur an die Longe nehmen lassen, um in meinem Sitz mal so richtig aufzuräumen. Denn was ich da an Reitersitz gesehen habe, war wirklich beeindruckend.

Mir sagte aber auch eine Reiterin, man würde die Neindorff-Leute wirklich am Sitz erkennen, diese Medaille hätte aber auch eine Kehrseite. Man würde dazu neigen, zugunsten des Sitzes manchmal lieber in Schönheit zu sterben, als auch mal wenn benötigt, zuzufassen.
Ja, die Pferde sind wohl nach den Erzählungen wirklich nicht einfach zu reiten. Aber genau wie Du finde ich das wirklich gut, daß sie eben nicht die äußerlich perfekten Pferde haben, sondern nach wie vor zeigen, daß die Dressur für das Pferd da ist und nicht umgekehrt.

Ich habe mir lange mit einer jungen Dame unterhalten, die als Kind bei Herrn von Neindorff anfing und lange Jahre von ihm geprägt wurde. Sie hat so einiges an Annekdoten und Annekdötchen erzählt, wie Herr von Neindorff so war und was er von den Leuten im Stall verlangte.

Ich finde, davon können sich viele Menschen etwas abschneiden, wenn ich mich in einigen Ställen so umgucke. "Du stehst hier rum und hältst Maulaffen feil. Hast Du nichts zu tun? Hier hast Du einen Besen!" What a Face

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Beitrag  Hafi So Jan 16, 2011 9:59 am

Reiterlein schrieb:Ja, bei dem Preis für 77 Seiten habe ich auch geschluckt...

Aber vor allem die Bilder, die Professor Schnitzer verwendet, haben mir unheimlich geholfen, anatomische Begebenheiten erkennen zu lernen. Und darin liegt in meinen Augen auch der Schwerpunkt des Buches. Auf dem erkennen und fördern des Richtigen. Des Richtigen für das jeweilige Exterieur.

Denn jemand, der sich so ein Buch kauft, hat ja in der Regel die Grundlagen schon erlernt, kennt sich also mit der "techischen Seite der Hilfengebung" aus.

Nur gerade heute finde ich es so schwer zu erkennen, ob das, worum wir uns bemühen, wirklich korrekt ist. Vor dem geistigen Auge die Silhouetten von dressurgezogenen Warmblütern steht so mancher mit seinem Vollblut, Spring- oder Gangpferd oder Erdnuckel-Hafi da und verzweifelt still in sich rein.

Aber wenn man dann erkennt, daß auch das kleine runde Gangpferd mit schön abgesenkter Kruppe läuft, auch wenn es in den Ganaschen scheinbar (!!!) zu offen ist, dann ist das irre schön.

Ich finde, solche Bücher bestärken einen wirklich, den einsamen und oft belächelten Weg gegen die allgemeinen Sehgewohnheiten weiter zu be(sch)reiten. Smile

Hmmm, Reiterlein, was Du da beschreibst, ist im Prinzip auch eines (von mehreren...) meiner größeren Probleme: dass ich mich nämlich unheimlich schwer tue damit, zu beurteilen ob der Herr Merlin an der Doppellonge z.B. wirklich so läuft wie er "soll". Ich habe zwar das Glück, auf eine wirklich gute Trainerin zurück greifen zu können, aber wenn wir allein üben, dann fehlt mir da meiner Meinung nach oft der richtige "Blick"... *seufz*

Und Du sagst, da ist dieses Buch hilfreich? Vielleicht sollte ich das dann auch auf meine Wunschliste setzen? Nur schade, dass man Wu-Wei-Bücher nicht einfach so im Regal findet und einfach mal reinschauen kann... Und eine Leseprobe habe ich leider auch noch nicht gefunden...

Hafi

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Beitrag  Reiterlein Mo Jan 17, 2011 12:10 pm

Huhu Hafi!

Ich hab hier ja eh noch ein Päckchen für Dich stehen. Ich werde zusehen, daß ich es in der ganzen Hektik in den nächste Tagen schaffe, zur Post zu bringen und schick Dir mein Buch leihweise einfach mit. Very Happy Was hältst Du davon?

Dann kannst Du es Dir ganz in Ruhe zu Gemüte führen und mal die Bilder auf Dich wirken lassen und vergleichen, im Stall gucken, wieder vergleichen... study

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Beitrag  Hafi Mo Jan 17, 2011 7:30 pm

Danke Reiterlein, das Angebot nehme ich gern an!

Aber mach Dir keinen Stress deswegen - es eilt nicht. Na jaaaa... fast nicht... neugierig bin ich natürlich schon... Very Happy

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Beitrag  Hafi So März 27, 2011 11:11 am

Zunächst mal: vielen Dank fürs Ausleihen, Reiterlein!!

Inzwischen konnte ich mir das Buch etwas genauer anschauen und habe für mich festgestellt, dass dies eines von den Büchern ist, die mann immer wieder zur Hand nimmt. Und jedes Mal einen anderen interessanten Aspekt entdeckt. Toll erklärt und die Fotos unglaublich aufschlussreich.

Konkret hat die Lektüre bei mir dazu geführt, dass ich meine Meinung hinsichtlich der Kompetenz meiner letzten Trainerinnen in einem anderen - nicht unbedingt besseren - Licht sehe. Nicht, dass ich es besser hätte machen können... Mir sind einige Dinge klar geworden (glaube ich zumindest), die bei meinen Pferden nicht "rund laufen" und ich habe zumindest eine Idee davon wie es "richtig" sein muss/sollte. Von besagten Trainerinnen habe ich leider keine Tipps und Hinweise bekommen, was ich eigentlich erwartet hätte. OK, selber gut reiten können bedeutet nicht zwangsläufig, dass man es auch gut vermitteln kann. Aber als "Ratsuchende" neigt man irgendwie dazu, auf vorhandene Qualifikationen zu vertrauen (oder zu hoffen?), wenn damit schon geworben wird. Zukünftig werde ich auf andere Dinge achten, wenn jemand mit meinen Pferden arbeitet.

Mein Fazit: ein lohnendes Buch, das mir bestimmt noch einige Aha-Erlebnisse bescheren wird. Und mit Sicherheit werde ich mittelfristig ein eigenes Exemplar in meinem Bücherschrank haben.

Hafi

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